ANONYMUS

Roland Emmerichs bisher bester Film nimmt sich keiner geringeren Frage an als: To be or not to be? War William Shakespeare der, der er vorzugeben schien: Ein einfacher Mann aus dem Volk, das Sprachrohr der englischen Literatur, der Autor unzähliger großartiger Stücke, die bis heute zu den herausragendsten Werken der Weltliteratur zählen?

Bis heute gibt es keine Beweise, ob dieser Shakespeare schreiben konnte oder eine Schule besucht hat. Und somit ist es nicht verwunderlich, dass bereits nach dessen Tod im Jahr 1616 Gerüchte aufkamen, dass ein anderer der Autor der Stücke sei. Viele Kandidaten wurden genannt, bis hin zur Königin Elizabeth I selbst. Der am wahrscheinlichsten in Frage kommende Autor ist jedoch Edward de Vere, Earl of Oxford, von dessen Autorenschaft u.a. Orson Welles, Sigmund Freud oder Mark Twain überzeugt sind. Dieser Earl kann aber seines Standes wegen seine von ihm verfassten Texte nicht veröffentlichen, ist das Theater doch dem Pöbel vorbehalten. Und so kommt über Umwege der mäßig talentierte Schauspieler Will Shakespeare in den Genuss, als Autor berühmt und reich zu werden, während der Earl im Schatten mitansehen muss, wie ein anderer seinen Applaus entgegennimmt. „Wer Roland Emmerich bereits als ewigen Blockbuster-Regisseur abgestempelt hat, der sollte seine Meinung noch einmal überdenken. Denn mit ,Anonymus‘ hat er einen Film gedreht, der nicht nur der mit Abstand Beste in seinem Oeuvre ist, sondern der es auch mit der internationalen Konkurrenz aufnehmen kann. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Zuschauer seinem packenden Historienthriller eine Chance geben, und danach herzhaft über den ,wahren' Shakespeare diskutieren.“ (Kino-Zeit)

R Roland Emmerich | B John Orloff | K Anna Foerster | D Rhys Ifans, Vanessa Redgrave, Rafe Spall, Joely Richardson

www.anonymus-film.de